Online-Rechner Sternzeit

Betrachtet man über längere Zeit den nächtlichen Sternhimmel, so hat man den Eindruck, dass die Sterne um einen Punkt kreisen. Für Beobachter auf der Nordhalbkugel erfolgt diese scheinbare Bewegung im Gegenuhrzeigersinn; der Mittelpunkt dieser Drehung (der Himmelsnordpol) stimmt (derzeit) ziemlich genau mit einem auffälligen Stern überein, der als Polarstern (Alpha Ursae Minoris) bekannt ist. Auf der Südhalbkugel kreisen die Sterne scheinbar im Uhrzeigersinn um einen bestimmten Punkt, den Himmelssüdpol.

In Wirklichkeit kreisen natürlich nicht die Sterne um die Erde; es ist die Erde, die sich um ihre eigene Achse dreht. Eine volle Umdrehung dauert aber nicht genau 24 Stunden, wie man meinen könnte, sondern etwa 23 Stunden 56 Minuten. Beobachtet man im Abstand mehrerer Tage zur jeweils gleichen Uhrzeit die Sterne, so stellt man eine kleine Verschiebung fest. Die Astronomen verwenden daher für Positionsberechnungen einen eigenen Zeitbegriff, die sogenannte Sternzeit. Die Sternzeit ist so definiert, dass 24 Stunden Sternzeit genau einer Umdrehung der Erde entsprechen. 0 Uhr Sternzeit bedeutet, dass der Frühlingspunkt, also der Punkt, in dem die Sonne zum astronomischen Frühlingsanfang steht, für einen Beobachter auf der Nordhalbkugel genau im Süden zu finden ist.

In den obersten zwei Zeilen dieses Online-Rechners können Datum und Uhrzeit eingetragen werden. Es wird eine Eingabe in Weltzeit (UT) erwartet. Gibt man stattdessen koordinierte Weltzeit (UTC, Westeuropäische Zeit) ein, ist der Fehler gering (Größenordnung 1 Minute). Geht man von Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) aus, muss man von der Uhrzeit eine Stunde subtrahieren, bei Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) zwei Stunden. Da die Sternzeit auch von der geographischen Länge des Beobachtungsortes abhängt, muss auch diese angegeben werden.

Folgende Größen werden berechnet:

Von der "mittleren" Sternzeit spricht man, wenn der Störeinfluss durch die Nutation (Größenordnung 1 Sekunde) vernachlässigt wird. Die Sternzeit wird sowohl im Zeitmaß als auch im Gradmaß angegeben. Dabei entspricht eine Stunde einem Winkel von 15°. Um für einen Beobachtungsort östlich von Greenwich die Ortssternzeit in Stunden zu erhalten, muss man zur Greenwich-Sternzeit die Zeit addieren, die dem Betrag der geographischen Länge entspricht. Liegt der Beobachtungsort westlich von Greenwich, ist eine entsprechende Subtraktion erforderlich.

Herzlichen Dank an Stefan Harich für die Entdeckung eines Flüchtigkeitsfehlers!